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Hefe in der Pferdefütterung

Ob bei Verdauungsproblemen, Fellproblemen, für die Hufe oder bei allerlei anderen Beschwerden – Pferden wird gerne Hefe gefüttert.

Doch welche Hefe darf man füttern? Denn Hefe ist nicht gleich Hefe und auf die Fütterung mancher Hefen sollte man besser verzichten.

Backhefe – nicht geeignet für Pferde

Wenn wir an Hefe denken, dann denken die meisten von uns an Kuchen- oder Brotbacken und die dazu verwendete Hefe aus dem Kühlregal beziehungsweise die Trockenhefe aus dem Beutel. Von der Fütterung dieser Hefe an unsere Pferde ist jedoch abzuraten, da es sich bei der sogenannten Backhefe um eine lebende und vor allem vermehrungsfähige Hefe handelt.

Handelsübliche Backhefe hat im Futtertrog nichts verloren.

Dadurch kann es nach der Fütterung durch Gärungsprozesse im Verdauungstrakt des Pferdes zu einer massiven Gasbildung mit dahin einhergehenden Problemen wie Blähungen und Koliken kommen. Ein gefahrloser Einsatz dieser Hefen in der Pferdefütterung kann daher nicht gewährleistet werden und man sollte besser auf spezielle für die Tierfütterung geeignete Hefen zurückgreifen.

 

 

Geeignete Hefen in der Pferdefütterung

Bei der Pferdefütterung werden prinzipiell zwei verschiedene „Hefearten“ eingesetzt. Diese beiden Hefen unterscheiden sich in Ihrer Lebensfähigkeit und dadurch auch in ihrem Einsatzzweck.

Bierhefe

Bierhefen sind zwar genauso wie die Backhefe Hefen der Art Saccharomyces cerevisiae, jedoch sind die in der Fütterung eingesetzten Bierhefen nicht mehr lebensfähig. Sie dienen nur als Bereitsteller von hochwertigen Nährstoffen – zum Beispiel für die „guten“ Darmbakterien (sogenannte präbiotische Wirkung). Unter anderem enthält die Bierhefe große Mengen an Beta-Glukanen, welche den Hauptbestandteil der Zellwände der Hefen bilden. Beta-Glukane fördern unter anderem das Wachstum von gesunden Darmbakterien und stimulieren das Immunsystem. Des Weiteren liefert die Bierhefe auch wichtige Aminosäuren, Spurenelemente, B-Vitamine und Biotin und kann so die Gesundheit der Tiere fördern.

Hefen haben einen positiven Effekt auf die Verdauung, insbesondere den Darm.

Lebendhefe

Dagegen stehen bei der in der Tierfütterung eingesetzten Lebendhefe nicht deren Inhaltsstoffe, sondern deren Stoffwechsel im Vordergrund. Es handelt sich um ganz spezifische Reinkulturen von Saccharomyces cerevisiae Stämmen, welche sich zwar nicht im Pferd vermehren können, aber im Gegensatz zur Bierhefe noch lebensfähig sind. Dadurch können diese Hefen unter anderem durch den Verbrauch von Sauerstoff den pH-Wert im Darm des Pferdes und damit auch die Zusammensetzung der Bakterienflora beeinflussen.

Es wurde zum Beispiel in Studien gezeigt, dass durch die Gabe von Lebendhefe die Verdauung von Fasern verbessert werden kann. Dies ist durch eine Vermehrung von Cellulose-spaltenden Bakterien nach der Hefefütterung erklärbar.

Im Gegensatz zur Backhefe aus dem Supermarkt durchlaufen diese lebenden Hefen vor ihrem Einsatz in der Fütterung ein aufwändiges Zulassungsverfahren. So wird gewährleistet, dass ihr Einsatz in der Fütterung ausreichend untersucht ist, um negative Folgen für die Tiere auszuschließen und positive Eigenschaften nachzuweisen.

Richtig eingesetzt ist Hefe also ein wahrer Allrounder und kann einen positiven Beitrag zur Gesunderhaltung des Pferdes leisten.


Artikel von Dr. Lisa Nau
Tierärztin
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