Der stattliche, bis zu 30 m Höhe erreichende Weidenbaum ist in Europa und Asien an Flussläufen und feuchten Standorten beheimatet. Es gibt über 450 verschiedene Arten. Medizinisch wird bei uns entweder die Silber- oder die Purpurweide genutzt.
Der zur Familie der Weidengewächse gehörende Baum liefert das wohl älteste und bekannteste pflanzliche Schmerzmittel und Antirheumatikum, das bereits in der Steinzeit Anwendung fand.
Die wertbestimmenden Inhaltstoffe dieser Heilpflanze befinden sich in der Rinde junger Zweige. Je nach Art sind darin bis zu 11 Prozent Salicylate (u.a. das Salicin) enthalten, ferner Gerbstoffe und Flavonoide. Weidenrinde stellt den Vorläufer von Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®) dar, jedoch mit einem breiteren Wirkspektrum und ohne deren Nebenwirkungen. Denn Salicin ist eine so genannte „Prodrug“, die bei oraler Aufnahme erst in der Leber zur Salicylsäure umgewandelt wird. Aus diesem Grund findet keine reizende Wirkung bei Kontakt mit der Magen-Schleimhaut statt, wie es bei Salicylsäure der Fall ist. Anders als die synthetischen Präparate hat die Weidenrinde jedoch keinen blutverdünnenden Effekt.
Die gut verträglichen Weidenrindenextrakte wirken fiebersenkend, entzündungshemmend, schmerzlindernd und antioxidativ. Aus diesem Grund kommen Sie in der Medizin vorrangig bei fieberhaften Erkrankungen, rheumatischen Beschwerden und Kopfschmerzen zum Einsatz. Die Erfahrungsheilkunde setzt Zubereitungen aus der Weidenrinde auch bei Arthritis, Arthrose, Rückenschmerzen, Erkältungen und Schmerzen ein. In der Volksmedizin kennt man zudem die äußerliche Anwendung bei Wunden, Geschwüren, Warzen und schmerzenden Gelenken sowie Gurgellösungen bei Zahnfleischentzündungen.
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