Immer wieder wird über Vergiftungen bei Pferden berichtet, bei denen man sich fragt, wie so etwas passieren konnte.
Es sind oft mehrere Faktoren, die zu solch tragischen Ereignissen führen. Ursache ist jedoch zumeist Unwissenheit beim Menschen und mangelnde Erfahrung beim Pferd.
Mehr dazu im Beitrag Weiden will gelernt sein.
Dieser Beitrag kann das komplexe Thema nur streifen und lediglich eine Auswahl von Giftpflanzen vorstellen.
Leider fehlt heute vielen auf dem Land lebenden Menschen der Bezug zur Natur. Sie wissen nicht, dass sie mit Heckenschnitt von Kirschlorbeer, Thuja oder gar Eiben das Leben der Pferde gefährden.
Sie werfen ahnungslos Gartenabfälle über den Zaun, weil sie den Pferden auf der abgenagten Koppel etwas Gutes tun möchten oder sie dies für einen praktikablen Weg zur Grünabfallentsorgung halten.
Anstelle eines Nutzgartens wird ein Ziergarten nach aktuellen Modetrends angelegt, ohne dass man sich über die Giftigkeit der aus aller Herren Länder stammenden Pflanzen informiert.
Viele Menschen glauben zudem immer noch, dass Pferde instinktiv wüssten, was sie fressen dürfen und was nicht.
Lesen Sie dazu den Beitrag Weiden will gelernt sein.
Wenn Vergiftungen durch Gartenabfälle oder durch für Pferde erreichbare Zierpflanzen akut und hochdramatisch verlaufen, mit Erregung, Zittern, Krämpfen und Gleichgewichtsstörungen, sind zumeist Alkaloide im Spiel. Diese toxischen Pflanzenstoffe kommen z.B. in Nachtschattengewächsen wie Engelstrompete (Datura-Arten) und Tollkirsche (Atropa belladonna) vor.
Schon wenige Gramm solcher Pflanzen verursachen bei Pferden Gleichgewichtsstörungen, Kolik und Überhitzung.
Puls und Atmung rasen, die Pupillen weiten sich und der Speichelfluss versiegt.
Alkaloide gelangen blitzschnell ins Gehirn. Das Nervensystem wird erst erregt und dann gelähmt.
Pferde können akut an einer Magenruptur oder durch Atemlähmung sterben. Schon 60 g Datura-Samen können tödlich sein.
Genauso giftig wie die Engelstrompete ist ihr wildwachsender Verwandter, der Gemeine Stechapfel, ein Neophyt, der sich mit zunehmender Klima-Erwärmung in stickstoffreichen Böden, an Wegrändern und auf Brachflächen ausbreitet.
Engelstrompete, Stechapfel und Tollkirsche sind auch als getrocknete Pflanzen (Heu) noch giftig.
Das gilt auch für die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale).
Ihr Alkaloid Colchicin schädigt besonders Gewebe mit hohe Zellerneuerungsrate wie die Schleimhäute des Verdauungstraktes.
Es kommt zu hochgradig schmerzhaften Durchfällen, bei denen die Tiere viel Blut, Körperflüssigkeit und Elektrolyte verlieren.
Das führt zum Kreislaufversagen. Auch Colchicin erregt zuerst das Nervensystem und lähmt es dann.
Viele Menschen wissen, dass die Eibe (Taxus baccata) tödlich giftig für Pferde ist. Sie erkennen aber tragischerweise die Pflanze nur, wenn sie ihre roten Früchte trägt.
100-200 g Eiben-Nadeln können ein ausgewachsenes Pferd durch die Giftwirkung auf das Herz binnen weniger Minuten töten.
Der Giftgehalt der Eibe ist im Winter besonders hoch, die Versuchung an dieser immergrünen Pflanze zu fressen,
wenn sonst kaum Grünes zu finden ist, ebenfalls.
Auch Buchsbaum (Buxus sempervirens), Eisenhut (Aconitum-Arten) und Goldregen (Laburnum anagyroides) enthalten tödlich giftige Alkaloide, die dramatische Symptome verursachen und schließlich die Atmung des Pferdes lähmen oder zum Herzstillstand führen.
Tödlich giftig durch Wirkung auf das Herz sind auch die Fingerhut-Arten (Digitalis-Arten). 25 g trockene oder 100-200 g frische Blätter sind für ein Pferd tödlich.
Die Tiere sterben unter Taumeln, Zittern und Krämpfen.
Auch der im Mittelmeerraum heimische Oleander (Nerium oleander),
bei uns eine beliebte Kübelpflanze,
kann schon nach Aufnahme kleiner Mengen zum Herztod führen (15-20 g frische Blätter).
Herzschädigend sind auch die wegen ihrer dekorativen Früchte beliebten Pfaffenhütchen (Euonymus-Arten). Das Gewöhnliche Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) wächst zudem wild an Waldrändern und in Schlehen- und Weißdornhecken.
Auch durch den Verbiss dieser Pflanzen sind Todesfälle beim Pferd beschrieben.
Manche Pflanzen enthalten toxische Proteine als Schutz gegen Fressfeinde. Tödliche Vergiftungen sind z.B. durch die Samen der Rizinusstaude (Ricinus communis) möglich. 10 g Samen /100 kg Körpergewicht sind für Pferde tödlich.
Achtung: Das bei der Gewinnung von Rizinusöl anfallende Extraktionsschrot der Rizinussamen wird als biologischer Dünger eingesetzt. Ist es erhitzt, ist es ungiftig und düngt trotzdem.
Auch die Robinie (Robinia pseudoacacia) enthält toxische Proteine, vor allem in der Rinde, von der schon 150 g ein Pferd töten können.
Kleinere Mengen schädigen Darm, Herz und Nieren und führen zu Hufrehe.
Grundsätzlich ist Vorsicht bei Rindenmulch geboten!
Die Rinde als die Schutzhülle von Bäumen
enthält besonders viele Abwehrstoffe und auch viele Umweltgifte.
Erfahren Sie alles über das Thema „Vergiftungen“ im Folgeartikel Chronische Vergiftungen durch Pflanzen.
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