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Erkrankungen des Stoffwechsels: Equines Metabolisches Syndrom

Studien zufolge gehen etwa 80 % aller Hufrehe-Fälle auf Erkrankungen des Stoffwechsels zurück. Früher eher selten, sind das Equine Cushing Syndrom und das Equine Metabolische Syndrom heutzutage eine häufige Diagnose und zählen damit zu den sogenannten Wohlstandserkrankungen beim Pferd.

Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

EMS ist eine Störung im Energiestoffwechsel, die vor allem übergewichtige Pferde betrifft. In der Regel wird es durch eine zu energiereiche Fütterung gepaart mit mangelnder Bewegung ausgelöst. Leichtfuttrige Rassen sind daher besonders oft betroffen.

Der Glukosestoffwechsel eines gesunden Pferdes

Durch die Futteraufnahme steigt der Glukosespiegel im Blut (Blutzuckerspiegel) an. Daraufhin schüttet der Körper Insulin aus, damit die Glukose in verschiedene Körperzellen (wie Leber- und Muskelzellen) transportiert und in Form von Glykogen gespeichert wird. Die gespeicherte Glukose dient als Energielieferant und wird z. B. bei körperlicher Anstrengung freigesetzt.

Der Glukosestoffwechsel bei EMS

Bei einer energiereichen Fütterung fällt viel Glukose an. Dies führt zu einer erhöhten Insulinausschüttung. Über einen längeren Zeitraum führt dies zunehmend zu einer Insulinresistenz in den Zellen. Das bedeutet, dass die Zellen nicht mehr richtig auf das Insulin ansprechen und keine Glukose mehr aufnehmen. Der Glukosespiegel im Blut bleibt erhöht.

Die Folgen einer Insulinresistenz

Ein dauerhaft erhöhter Glukose- und Insulinspiegel hat weitreichende Folgen:

  • Schäden im Gewebe und an den Gefäßen, v. a. in der Endstrombahn in den Hufen à Hufrehe
  • Überschüssige Glukose wird in den Fettzellen gespeichert à Entstehung von Fettdepots (typischerweise Mähnenkamm, Brust, Kruppe, Schulter sowie über den Augen)
  • Fettzellen setzen vermehrt Botenstoffe, sogenannte Entzündungsmediatoren, frei. Entzündliche Prozesse werden gefördert (und damit auch Hufrehe).

Insulin kann dosisabhängig Reheschübe hervorrufen. Hufrehe ist daher eine häufige Komplikation bei Pferden mit EMS. Daraus entsteht schnell ein Teufelskreis aus Schmerzen, Kortisol Ausschüttung und einer Verschlimmerung der Insulinresistenz.

Anzeichen von EMS

EMS entsteht schleichend und ist in den Anfängen schwer zu erkennen. Übergewicht ist als mitbestimmender Risikofaktor stets ernst zu nehmen. Achten Sie zudem auf folgende Symptome:

Übergewicht ist ein Warnsignal
  • Fettdepots (Augen, Mähnenkamm, Brust, Schulter, Kruppe, Schlauch/Euter)
  • Muskelabbau
  • Steife Bewegungen
  • Leistungsabbau
  • Schnelles Schwitzen
  • Stumpfes Fell
  • Erhöhter Flüssigkeitsbedarf
  • Kotwasser

Im weiteren Verlauf

  • Hufrehe
  • Infektionsanfälligkeit
  • Fruchtbarkeitsstörungen bei Stuten

Diagnose und Maßnahmen bei EMS

Der Tierarzt kann anhand der Symptome und einer Blutuntersuchung (Insulin-Spiegel, Blutfett, Blutzucker) die Diagnose EMS stellen.

Das A und O bei Pferden mit Metabolischem Syndrom ist die Gewichtsabnahme inklusive Abbau der Fettdepots. Nur wenn das Pferd dauerhaft ein gesundes Körpergewicht erreicht, können weitere (z. B. phytotherapeutische) Maßnahmen greifen.

Aber Vorsicht bei der Diät! Wenn das Pferd in zu kurzer zu Zeit zu viel abnimmt, mobilisiert der Körper seine Fettreserven und es werden Stoffe freigesetzt, die den Körper belasten. Dann kommt es zu Komplikationen wie Hyperlipämie, Nierenschwäche oder Herzmuskelverfettung. Als Faustregel bei der Gewichtsreduktion gilt daher: maximal 1% Körpermasse pro Woche.

Neben der Anpassung der Fütterung hilft ein strikter Bewegungsplan bei der Gewichtsabnahme.

Unser Tipp: Behalten Sie unbedingt die Zufütterung eines Mineralfutter bei, damit das Pferd auch während der Diät ausreichend mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgt wird. Dr. Schaette’s Herb Mineral ist dafür besonders gut geeignet.

Die Anpassung der Futterration ist unbedingt nötig.

Wenn Sie feststellen möchten, ob Ihr Pferd übergewichtig ist, bestimmen Sie am besten den Body Condition Score. Wie das funktioniert, erfahren Sie im Video:

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Artischocke entlastet die Leber.

Neben der Gewichtsreduktion sind phytotherapeutische Maßnahmen das Mittel der Wahl.

  • Im Zentrum steht die Unterstützung der Leber durch z. B. Artischocke und Bockshornklee.

Die Artischocke gilt als regulativ wirksame Heilpflanze bei leberbelastenden Störungen des Fettstoffwechsels. Zubereitungen aus Artischocke haben einen hypoglykämischen Effekt und können Blutzuckerspitzen senken.

  • Heilpflanzen wie Ginkgo, Rosskastanie und Knoblauch verbessern die Blutfließeigenschaften. Sie dienen dem Gefäßschutz und somit der Reheprävention.
  • Floh- und Leinsamen sorgen für eine verzögerte Resorption von Kohlenhydraten und unterstützen diätetische Maßnahmen.

Bei Hufrehe machen entzündungshemmende und schmerzlindernde Pflanzenzubereitungen Sinn.

Mit ganzheitlichen Maßnahmen ist das Equine Metabolische Syndrom also gut zu managen.


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Artikel von Helena Hollenhorst
M. Sc. Tierwissenschaften
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